E-Mobilität bei der HST
Erster Hagener Elektrobus nimmt Fahrt auf
Die Hagener Straßenbahn (HST) läutet ein neues Zeitalter des Öffentlichen Personennahverkehrs in Hagen ein: Ab dem 27. März 2023 nimmt der erste rein elektrisch angetriebene Bus im Stadtgebiet den Betrieb auf. Im Zuge der sukzessiven Umstellung auf Elektromobilität bei der HST folgen auf ihn in diesem Jahr noch 13 weitere Elektrobusse.
Nach langer Zeit der Planung und Vorbereitung wird in Hagen der erste Elektrobus in das Liniennetz der Hagener Straßenbahn AG integriert. Am heutigen Montag, den 20. März 2023, fand eine erste offizielle Probefahrt mit dem neuen Elektrobus statt. Begleitet wurde die Fahrt von Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Markus Monßen-Wackerbeck (Vorstand der HST), Werner Flockenhaus (Betriebsleiter der HST) sowie Fabian Radtke (Werkstattleiter der HST und Co-Projektleiter E-Mobilität). Gemeinsam mit lokalen Pressevertretern ging es im neuen Bus Richtung Hengsteysee.
Die Elektroflotte im Überblick
Mit insgesamt 14 Elektrobussen der Modellreihe eCitaro von Evobus (einem Tochterunternehmen der Daimler Truck AG) startet die HST in die Elektromobilität. Der neue elektrisch angetriebene, emissionsfreie Fuhrpark, der rund 10 Prozent des gesamten HST-Fuhrparks ausmacht, umfasst 13 Solobusse und einen Gelenkbus. Mit 37 Sitzplätzen ist der ca. 12 Meter lange Solobus auch im Innenbereich komfortabel ausgestattet, denn durch eine Neugestaltung des Innenraums stehen Fahrgästen mehr Sitzplätze zur Verfügung als in mit Diesel angetriebenen Bussen. Ebenso komfortabel ausgestattet ist der Gelenkbus, der mit seinen 18 Metern noch mehr Kapazität bietet. Neu ist zudem, dass nun mehr Sitzplätze in Fahrtrichtung eingebaut wurden. Insgesamt hat der Elektrobus eine Reichweite von 270 km, die er ohne Zwischenladung zurücklegen kann. Bei einer Batteriekapazität von 350 kWh verbraucht er etwa 1,3 kWh pro Kilometer.
Umfangreiche Vorbereitungen
Neben der Auswahl der Elektrobusse haben umfangreiche Umbauarbeiten auf dem Betriebshof stattgefunden. „Die Grundlage für die Umrüstung auf Elektromobilität war unter anderem die Errichtung der Ladeinfrastruktur, d. h. der Installation der Transformatoren und Ladeeinrichtungen. Ebenso wurden Brandschutzmaßnahmen auf dem gesamten Betriebshof umgesetzt, sodass die Elektrobusse auf dem Betriebsgelände über Nacht sicher mit Strom geladen werden können“, erläutert Werner Flockenhaus, HST-Betriebsleiter. Rund 36 Monate hat die Planung, Vorbereitung und Umsetzung der Umbauarbeiten auf dem HST-Betriebshof gedauert. Um den nötigen Strom für die Elektrobusse zu tanken, wurden an einer separaten Konstruktion in der Wagenhalle spezielle Ladehauben befestigt. „Dabei handelt es sich um trichterförmige Kontaktstellen. Die Ladung der Fahrzeuge erfolgt technologisch zukunftsweisend über Pantografen, die auf dem Dach des jeweiligen Elektrobusses angebracht sind und an den Kontaktstellen zum Laden andocken“, erklärt Fabian Radtke, HST-Werkstattleiter und Projektleiter E-Mobilität.
Der nötige Ladestrom wird von ENERVIE Vernetzt bezogen und kommt über ein Erdkabel am Betriebshof an. Der Strom wird umgeformt, sodass die Busse mit 600 V Gleichstrom in der Wagenhalle geladen werden können. Während der dreistündigen Ladung kann jeder Elektrobus mit einer Leistung von bis zu 150 kW aufgeladen werden. Bis zu 24.000 Liter Diesel und damit ca. 63 Tonnen CO2 können so pro Jahr lokal vermieden werden.
Mit dem Förderbescheid zur Umsetzung der E-Mobilität
Möglich wurde die Beschaffung der 14 Elektrobusse, die im Vergleich zu Dieselbussen doppelt so teuer in der Anschaffung sind, durch Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen (mehr dazu lesen). Mit Erteilung der Baugenehmigung für die Errichtung der notwendigen Infrastruktur im März 2021 war die erste wesentliche Hürde genommen. Danach stellte die HST unverzüglich den abschließenden Förderantrag von rund 10 Millionen Euro, der nach entsprechender Prüfung bewilligt wurde. Die Gesamtkosten für das Projekt „Elektromobilität“ betragen 17,1 Millionen Euro.
„Wir haben die Beschaffung der Elektrobusse vor etwa fünf Jahren erstmals mit einer Machbarkeitsstudie ins Auge gefasst. Das Ergebnis fiel positiv aus. Es zeigte sich, dass zwei Drittel des Hagener Liniennetzes tauglich sind, um unsere neue CO2-neutrale Flotte an den Start zu bringen. Damit setzen wir heute einen Meilenstein in Hagen und gehen die Herausforderung des Klimaschutzes aktiv an“, sagt Markus Monßen-Wackerbeck, HST-Vorstand.
Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „Elektromobilität ist als Bestandteil der Energie- und Mobilitätswende ein wichtiges Thema in Hagen. Mit diesem zukunftsweisenden Schritt leistet die Hagener Straßenbahn einen relevanten Beitrag für die Klimaneutralität der Stadt Hagen und trägt einen Teil zur Luftreinhaltung für Hagener Bürgerinnen und Bürger bei.“