Grosse Neugier - E-Mobilität

Installation der Infrastruktur für die neuen Elektrobusse

„GROSSE NEUGIER“

Im Betriebshof der Hagener Straßenbahn (HST) geht es seit Wochen recht umtriebig zu: Für die Anfang nächsten Jahres angekündigten Elektrobusse werden Teile der Wagenhalle umgebaut sowie auf dem Außengelände Kabel und Trafos installiert.

Als die Wagenhalle der HST vor einigen Jahrzehnten gebaut wurde, hatte sicher niemand an eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gedacht – und schon gar nicht daran, Ladepunkte für Elektrobusse zu befestigen. Photovoltaik ist mittlerweile Realität, und nun folgen spezielle Ladehauben: Sie werden allerdings an einer separaten Konstruktion in der Halle aufgehängt; denn das Dach hätte diese Traglast überfordert. „Den Platz dafür hatte natürlich beim Bau der Halle auch keiner auf dem Schirm. Deshalb haben wir an einigen Stellen recht enge Situationen, um die Fundamente für das Tragwerk und die Pfeiler mit genügend Abständen zu installieren. Aber das haben wir zusammen mit unserem Generalunternehmer schließlich geschafft“, erläutert HST-Projektleiter Fabian Radtke

 

So tanken E-Busse ihren Strom in Hagen: mit Pantograf und Ladehaube.

Laden von oben in Trichtern

In der ersten Ausbaustufe sollen in der Halle 14 Fahrzeuge ihre Batterien aufladen können – also braucht es ebenso viele Ladehauben. Das sind trichterförmige Kontaktstellen, in denen der ausfahrbare Pantograf, der auf dem Dach des Elektrobusses angebracht ist, andockt. Sie werden in einem durch eine Brandschutzwand abgetrennten Bereich angebracht. Die Brandschutzwand ist Teil des Brandschutzkonzepts der HST, das im Zuge des Umbaus an neue Richtlinien und Empfehlungen der Baubehörden und Sachversicherer angepasst wurde.

 

„Wir sind natürlich bei der Hagener Straßenbahn gespannt auf die neuen Busse und wie sie bei unseren Fahrgästen ankommen. Ganz gewiss sind sie ein wichtiger Beitrag zur weiteren Verbesserung der Luft in unserer Stadt."

Fabian Radtke
Werkstattleiter HST

 

Boden kühlt Kabel

Der nötige Ladestrom kommt von „Enervie Vernetzt“. Auf dem Betriebshof wird unterhalb der Fahrbahndecke der Hallenumfahrung eine eigene Mittelspannungsringleitung vom Netzübergabepunkt zu den Transformatoren verlegt. „Das hat den Vorteil, dass der Boden das Kabel kühlt. Das verringert den Widerstand und damit den Stromverlust“, erläutert HST-Projektleiter Fabian Radtke. Auf die erforderliche Niederspannung von 600 Volt regeln zwei Transformatoren den Strom herunter. Sie werden außerhalb der Wagenhalle in separaten Gebäuden untergebracht.

 

Faktor Mensch

Ein wichtiger Punkt ist bei batteriebetriebenen Bussen selbstverständlich die Reichweite. Für die Solo-Busse wird sie mit mindestens 270 Kilometern angegeben, für den Gelenkbus mit rund 200 Kilometern. Der Einsatz der Elektrobusse ist nur auf Umläufen vorgesehen, die sie von der Reichweite her mit einer Ladung bewältigen können. Aber der Faktor Mensch ist nicht zu unterschätzen: „Eine wenig energiesparende Fahrweise verkürzt die Reichweite deutlich. Eine vorausschauende Fahrweise ist hier dringend angeraten“, betont Radtke. Das gilt natürlich auch für Busse mit herkömmlichen Antrieben. Der Hagener Masterplan Nachhaltige Mobilität verfolgt daher auch das Ziel, mit energiesparendem Fahren die Umwelt zu entlasten.

 

Fakten zur Infrastruktur für die neuen Elektrobusse

  • 10 kV-Mittelspannungsleitung
  • 2 Transformatoren mit jeweils 8 Ladepunkten
  • 2 weitere Ladepunkte vor der Wagenhalle
  • 1 Havarieplatz
  • 1 Prüfplatz
  • Nutzung der Transformatoren-Abwärme für die Heizung der Wagenhalle
  • 14 Ladehauben unter dem Dach der Wagenhalle
  •  Brandschutzwand